Die Brückenbauerin

Die Geschichte und die Geschichten der Hélène Vuille

Dieses Buch erzählt vom Werdegang einer Frau, der es immer wieder gelingt, tiefe Gräben zu überwinden und fremde Welten zu verbinden. Von einer Frau, die unablässig Brücken baut, weil sie der Überzeugung ist, dass sich viel Leid vermeiden ließe, wenn die Menschen ohne Berührungsängste aufeinander zugehen würden. Es erzählt von einer Frau, die – um Missstände zu beheben – auch mal mit dem Kopf durch die Wand geht. Es erzählt von Hélène Vuille, die es nicht fassen konnte, als sie vor achtzehn Jahren zufällig sah, wie nach Ladenschluss noch essbare Lebensmittel in einer Tonne entsorgt wurden. Aus diesem Augenblick heraus entstand Hélène Vuilles Mission und ein langer Kampf. Einer zwischen David und Goliath, zwischen Hélène Vuille und dem Großverteiler Migros. Doch was schwierig begann, endete – für beide Seiten – in einer Erfolgsgeschichte.

Das Buch beinhaltet aber auch die Geschichten, die Hélène Vuille selbst schrieb. Geschichten von Menschen, die sie schreibenderweise ins Zentrum der Aufmerksamkeit rückt. Geschichten von Menschen, die sie beim Verteilen der Lebensmittel in Obdachlosenheimen und auf der Straße kennen lernt und denen sie uneingeschränkt zuhört. Anschaulich und berührend lässt sie uns das sehen, was vor unserer Haustür passiert, und lädt uns ein, mehr hin- und weniger wegzusehen. Weil sie davon überzeugt ist, dass dadurch nicht nur die Welt der anderen, sondern auch unsere eigene ein kleines bisschen lebenswerter wird.

Helene Arnet

Helene Arnet, geb. 1959 in Zürich, hat Geschichte und Deutsch studiert und schloss ihr Studium mit einer Dissertation über das Kloster Fahr im Mittelalter ab. Der Untertitel – »Die Welt im Tropfen« – zeigt, welche Art von Geschichte und Geschichten sie besonders interessieren. Für sie war schon früh klar, dass das, was die Welt und uns selbst bewegt, sich oft und unmittelbar erfahrbar in der Nähe und im Kleinen spiegelt. Nach einigen Jahren als Mittelschullehrerin wechselte Helene Arnet in den Journalismus. Seit 2001 arbeitet sie Teilzeit als Redaktorin beim »Tages-Anzeiger«. Dort und daneben schreibt sie nach wie vor am liebsten über die »Welten im Tropfen« und hat dabei für einen Zeitungsartikel auch Hélène Vuille kennen gelernt, deren Mission sie vom ersten Augenblick an faszinierte. Als sie angefragt wurde, ein Buch über sie zu schreiben, in dem auch Hélène Vuilles selbst geschriebene Geschichten über Menschen am Rande Platz finden, sagte sie sofort zu. Denn sie glaubt, dass solche Geschichten das Potenzial haben, jene Bretter vor unseren Köpfen zu entfernen, die uns den Blick für das Wesentliche und das Richtige viel zu oft versperren. Helene Arnet lebt mit ihrem Mann und ihrem Sohn in Dietikon.

Hélène Vuille

Hélène Vuille, geb. 1953 in Einsiedeln, sieht dorthin, wo wir alle lieber nicht hinschauen wollen. Sie erzählt uns – zwischen den Texten von Helene Arnet – die Geschichten von Luki und Xenia, von Fernando und Christian und vielen anderen Menschen, die am Rande der Gesellschaft stehen und die sie durch ihren Kampf gegen Foodwaste kennen gelernt hat. Aufschreiben konnte Hélène Vuille diese Geschichten, weil sie keinerlei Berührungsängste kennt, vor allem aber auch, weil sie eine ehrlich interessierte Zuhörerin ist. Und wohl auch, weil ihr eigenes Schicksal sie einst lehrte, wie wenig es braucht, um aus der Bahn geworfen zu werden. Als Siebzehnjährige erlitt sie einen Unfall, der sie fast das Leben kostete und sie, die seit ihrer Kindheit davon geträumt hatte, Pianistin zu werden, dazu zwang, in all ihrer Hoffnungslosigkeit wieder Lebensmut zu finden. Auch wieder Tritt fassen konnte sie, weil sie erkannte, dass sie es ebenso liebt Buchstaben aneinander zu reihen wie Töne. Bereits in ihrem ersten Buch, »Menschen auf der Rückseite des Lebens«, das im Fona Verlag erschienen ist, erzählt Hélène Vuille Geschichten von Menschen, die sie berührten. In dem jetzt vorliegenden Buch »Die Brückenbauerin« tut sie dies erneut, lässt die Journalistin Helene Arnet aber auch die Geschichte ihrer Mission und sich selbst beschreiben. Hélène Vuille ist verheiratet, hat einen erwachsenen Sohn und lebt im Zürcher Limmattal.
Erste Auflage

Seiten

192

Format

13,5 x 21,2 cm

Autor(in)

Medium / ISBN

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