Der Weichensteller

Jugendanwalt Gürber

Während seiner dreißigjährigen Tätigkeit hatte Jugendanwalt Hansueli Gürber mit rund sechstausend jungen Männern und Frauen zu tun und in jedem einzelnen Fall stets um die beste Lösung gerungen. Oft war diese unkonventionell. So auch im Fall Carlos, der durch einen Fernsehbericht an die breite Öffentlichkeit gelangt war und für einen Sturm der Entrüstung sorgte. Das machte den kurz vor seiner Pensionierung stehenden Jugendanwalt zu einer Person des öffentlichen Interesses, und dies nicht im positiven Sinn. Damals ging allerdings vergessen, wie erfolgreich Hansueli Gürber während seiner Tätigkeit bei der Wiedereingliederung von – zum Teil – schwerstkriminellen Jugendlichen war. Das Erfolgsrezept? Er interessierte sich wahrhaftig für die Lebensgeschichten der jungen Menschen. Dafür zollten ihm seine Klienten Respekt und Vertrauen; auch dann noch, wenn es keine andere Möglichkeit mehr gab und er sie in Untersuchungshaft und in geschlossene Heime bringen musste. Hansueli Gürbers Ziel war es gerade auch in diesen Fällen, den oft belasteten Biografien krimineller Jugendlichen eine Richtungsänderung zu geben. Zum Schutz der Jugendlichen selbst – vor allem aber auch zum Schutz der Gesellschaft. Wie er das schaffte, davon erzählt dieses Buch. Und man muss nicht zwischen den Zeilen lesen, um zu begreifen, dass er nicht nur sein ganzes Herzblut investierte, sondern auch einiges zu sagen hat.

Als Jugendanwalt agierte Hansueli Gürber zwar auf der Seite des Staates, setzte sich aber immer derart für »seine« kriminellen Jugendlichen ein, als wäre er ihr Verteidiger. Das konnte er, weil er die zum Teil schweren Taten klar missbilligte, nie aber die Jugendlichen ablehnte, die sie begangen hatten.

»Ein längst fälliges Buch, das die großen Verdienste Hansueli Gürbers im Jugendstrafrecht beleuchtet, die im Scheinwerferlicht vom ›Fall Carlos‹ unterzugehen drohten.« Daniel Dunkel, Chefredaktor der Schweizer Familie

Ursula Eichenberger

Ursula Eichenberger, geb. 1968, studierte Geschichte und Non-Profit-Management, schrieb für verschiedene Medien wie »Neue Zürcher Zeitung«, »Weltwoche«, »SonntagsZeitung« und war bis 2006 Redaktorin beim »Tages-Anzeiger« mit Schwerpunkt Sozial- und Gesellschaftsthemen. Seither ist sie für Stiftungen und Non-Profit-Organisationen (v. a. Unicef Schweiz) tätig und schreibt Bücher. Für den Wörterseh Verlag realisierte sie bereits den Bestseller »Geboren als Frau – Glücklich als Mann«. Mit Hansueli Gürber hatte sie als Journalistin seit Jahren immer wieder zu tun und war von seinem beruflichen Engagement immer sehr beeindruckt. Ursula Eichenberger lebt in Zürich.

Hansueli Gürber

Hansueli Gürber, geboren 1951, war nach dem Studium vorerst als Staatsanwalt und Bezirksrichter in Zürich tätig. 1985 wechselte er auf die Jugendanwaltschaft Horgen. Als Leitender Jugendanwalt in Horgen und ab 2007 in Zürich sowie als jahrelanger Pressesprecher der Zürcher Jugendanwaltschaften prägte er die Jugendstrafrechtspflege im Kanton Zürich. Einer breiteren Öffentlichkeit wurde er durch den Fall »Carlos« bekannt. Im Herbst 2007 ging er in Pension. Heute kümmert er sich um seine große Familie und seine vielen Tiere. Zudem verbringt er einen Viertel des Jahres in Namibia und Botswana und organisiert Reisen in diese Länder. Hansueli Gürber lebt in der Nähe von Zürich.
Erste Auflage

Seiten

224

Format

13,5 x 21,2 cm

Autor(in)

Medium / ISBN

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